Das Psychologische Laboratorium an der Universität Graz
Die ersten Anfänge des Grazer psychologischen Laboratoriums gehen auf experimentalpsychologische Übungen zurück, mit denen Alexius Meinong im WS 1886/87 begann. Die erfoderlichen Gerätschaften wurden zunächst aus privaten Mitteln finanziert. Erst 1894 gelang es Meinong durch hartnäckige Bemühungen, das k.k. Ministerium für Cultus und Unterricht zur Genehmigung einer finanziellen Unterstützung zu bewegen. Ab 1895 existierte das „Psychologische Laboratorium“ dann auch offiziell. Zu diesem Zeitpunkt verfügte es bereits über ca. 200 Apparate. Das Grazer Laboratorium war das erste dieser Art in der Monarchie. Meinong selbst zog sich schon bald nach der Gründung von den experimentalpsychologischen Arbeiten zurück, die dann vor allem von Stefan Witasek und Vittorio Benussi mit großem auch internationalem Erfolg fortgeführt wurden. Nach dem frühen Tod Witaseks 1915 und dem Weggang Benussis von Graz 1918 scheiterte Meinong daran, die experimentelle Psychologie endgültig zu systemisieren. Ernst Mally, Othmar Sterzinger und Otto Tumlirz waren nur mehr nebenberuflich mit dem Laboratorium befasst und waren nicht mehr in der Lage, die Tradition des international renommierten Grazer Psychologischen Laboratoriums fortzuführen.